Der renommierte Vermögensverwalter Peter E. Huber investiert gern antizyklisch und damit entgegen der vorherrschenden Meinung. Nun erklärt Huber, warum er auf deutsche Aktien setzt. von Ralf Ferken

Peter E. Huber konstatiert zunächst die aktuelle Lage. So hätten die Börsenexperten noch Ende letzten Jahres für den DAX bis Ende 2022 fast unisono ein Kursziel von 17.000 Punkten genannt. Nun notiere der DAX jedoch bei rund 12.000 Punkten.

„Jetzt fängt es für antizyklisch agierende Anleger an, interessant zu werden“, sagt Huber, der den Mischfonds Huber Portfolio managt. „Denn die großen deutschen Aktiengesellschaften sind in der Regel international tätig und haben Produktionsstätten in aller Welt. Sie werden also zu Unrecht abgestraft. Und die exportorientierten Unternehmen in Deutschland profitieren von dem starken Dollar, sofern sie nicht zu energieintensiv sind.“

„Bewertungen wie im März 2020 oder im März 2003“

Huber bewertet den DAX zudem in der langen Frist. Seit Anfang 2000 habe der Kurs-DAX ohne die eingerechneten Dividenden sogar verloren. Gleichzeitig seien die ausgeschütteten Dividenden aber um 107 % und die Unternehmensgewinne um 165% gestiegen.

„Dies führt sowohl nach dem zyklisch bereinigten Shiller-Kurs/Gewinn-Verhältnis als auch nach dem Kurs/Buchwert-Verhältnis zu Bewertungen, wie wir sie sonst nur an den vorherigen Börsentiefpunkten im März 2020, Anfang 2009, März 2003 und Oktober 1987 gesehen haben“, so der Vermögensverwalter, der bei Taunus Trust arbeitet.

Zudem sei ein stärkerer Gewinneinbruch bei den Unternehmen weitgehend in den Kursen enthalten, kalkuliert Huber.

„Langfristige Kaufchance für deutsche Aktien“

Sein Fazit ist daher klar: „Wir befinden uns dank der zahlreichen Krisen in einem Umfeld, das zahlreiche langfristige Kaufchancen für deutsche Aktien eröffnet“, betont Huber. „Entsprechend stocken wir unsere Holdings antizyklisch jetzt schrittweise auf.“

Damit sei keineswegs gesagt, dass der Börsentiefpunkt bereits erreicht sei. „Wir sind immer etwas früh dran“, merkt Huber an. Jedoch sei das Chance/Risiko-Verhältnis auf lange Sicht schon heute sehr positiv.

Huber folgt damit seinem antizyklischen Ansatz, auf den er seit vielen Jahren setzt: „Eine der erfolgreichsten Anlagestrategien besteht darin, in einer Rezession niedrig bewertete Value-Aktien einzusammeln“.