Investoren- und Researchupdate

Juli 2025

Energieaktien: günstige Absicherung gegen geopolitische Risiken?

Der Juni war geprägt von einer spürbaren Stimmungsaufhellung an den Kapitalmärkten. Maßgeblich dazu beigetragen haben die Entspannung im Nahost-Konflikt, versöhnlichere Töne im Verhältnis zwischen China und den USA sowie erste Anzeichen einer konjunkturellen Belebung in Europa – ein Umfeld, das die Risikobereitschaft der Anleger spürbar gesteigert hat. Vor diesem Hintergrund rücken auch lange vernachlässigte Sektoren wie Energie wieder verstärkt in den Fokus, da sie von geopolitischen Spannungen ebenso profitieren könnten wie von anziehenden Rohstoffpreisen.

Weshalb halten wir ein Übergewicht in Energieaktien für ratsam?

Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten haben die Ölpreise wieder in den Fokus der Anleger gerückt, nachdem eine dreijährige Korrektur Brent-Öl Anfang Mai auf ein Mehrjahrestief von rund 60 US-Dollar pro Barrel gedrückt hatte. Sollte sich der temporäre Preisanstieg als nachhaltig erweisen, dürfte dies die Rentabilität von Energieaktien deutlich steigern. Für Investoren ergeben sich hieraus aus mehreren Gründen Chancen:

Erstens: Obwohl Energieaktien zuletzt zugelegt haben, hinken sie dem Gesamtmarkt in den letzten Jahren deutlich hinterher – hauptsächlich wegen fallender Energiepreise. Seit 2008 war der Energiesektor eine der schwächsten Branchen am Aktienmarkt.

Zweitens: Die jüngsten Ereignisse zeigen, dass Energieaktien einen „Hedge“ gegen bestimmte geopolitische Risiken – insbesondere im Nahen Osten – darstellen, da letztere oft von deutlich steigenden Energiepreisen begleitet werden.

Drittens: Energieaktien – und Rohstoffaktien im Allgemeinen – sind ein effektiver Inflationsschutz innerhalb eines Aktienportfolios, da die meisten Inflationsschübe durch angebotsseitige Schocks an den Rohstoffmärkten ausgelöst werden.

Viertens: Die anhaltende Underperformance von Energieaktien, aber auch ESG-Abwägungen haben viele Anleger dazu veranlasst, sich vollständig aus dem Sektor zurückzuziehen – er zählt heute zu den am stärksten untergewichteten Bereichen des Marktes.

Fünftens: Die sinkenden Investitionsausgaben der Energieproduzenten führen dazu, dass weniger neue Lagerstätten erschlossen werden, um bestehende zu ersetzen. Doch trotz Energiewende spielen fossile Brennstoffe weiterhin eine dominierende Rolle in der weltweiten Energieversorgung. Dies könnte zu einem strukturellen Angebotsdefizit führen, mit höheren Energiepreisen und Gewinnen für Energieunternehmen als Folge.

Sechstens: Trotz der jüngsten Kurssteigerungen werden Energieaktien weiterhin mit niedrigen Bewertungsmultiplikatoren gehandelt und bieten hohe laufende Renditen – laut unseren Modellen ist der Sektor damit der am attraktivsten bewertete überhaupt.

Kurzum: Wir halten Energieaktien nach wie vor für attraktive, antizyklische Investments und sind im Sektor übergewichtet.

Antizyklisches Investment des Monats
Christian Dior

Wenn man den Namen Christian Dior hört, denkt man vermutlich zuerst an das ikonische Modehaus. Doch wer Dior-Aktien besitzt, investiert tatsächlich in etwas Größeres: LVMH.

Christian Dior ist eine börsennotierte Holdinggesellschaft mit einer kontrollierenden Beteiligung an LVMH – dem weltweit größten Luxusgüterkonzern. Dior selbst betreibt kein eigenes operatives Geschäft; sämtliche Umsätze und Gewinne stammen von LVMH. Zu den wichtigsten Segmenten von LVMH gehören Mode & Lederwaren, Parfums & Kosmetik, alkoholische Getränke sowie Uhren & Schmuck. Zu den Hauptkonkurrenten zählen vor allem Hermès, Kering und Richemont.

Luxusaktien basieren auf einem attraktiven Geschäftsmodell, das tief in der menschlichen Psychologie verwurzelt ist: Menschen zahlen hohe Aufpreise für Luxusmarken, um Status zu signalisieren – das macht diese Unternehmen widerstandsfähig und margenträchtig. Wohlhabendere Kunden sind zudem weniger empfindlich gegenüber wirtschaftlichen Abschwüngen.

Langfristig bieten der zunehmende globale Wohlstand und die Urbanisierung Rückenwind für die Branche. Der Luxusmarkt weist daher starkes strukturelles Wachstum auf, und die Eintrittsbarrieren sind hoch. Eine starke Luxusmarke aufzubauen dauert Jahrzehnte und erfordert erhebliche Investitionen – dauerhaft erfolgreiche Wettbewerber sind entsprechend selten.

Historisch gesehen führten diese Eigenschaften zu Bewertungsprämien. Doch das ist aktuell nicht mehr der Fall. LVMH wird derzeit mit einem Bewertungsabschlag gehandelt und hat in den letzten zwei Jahren deutlich schlechter performt als der Weltaktienmarkt.

Warum? Vor allem wegen der schwächeren Nachfrage aus China. Das erinnert uns an die Nachfragedelle bei Luxusgütern infolge der Anti-Korruptions-Kampagne in China 2014–15, als die Bewertungen von Luxusaktien fielen und nach der Normalisierung der Nachfrage starke Kursgewinne ermöglichten.

Aktuell liegt die LVMH-Aktie im Jahresverlauf rund 30 % im Minus, notiert nahe einem 5-Jahres-Tief, und ist im historischen sowie im Vergleich zu Wettbewerbern günstiger bewertet. Indes bleibt LVMH mit seinen marktführenden Marken und der breiten Diversifikation über Produktkategorien und Kontinente die beste Möglichkeit, in den Luxusmarkt zu investieren.

Warum also nicht direkt LVMH kaufen? Dior hält über 40 % von LVMH – und kaum andere Positionen in der Bilanz – notiert aber mit einem Abschlag von 15–20 % auf den LVMH-Marktwert. Die Liquidität ist deutlich geringer als bei LVMH, aber für langfristige Investoren mit kleineren Positionen ist dieser Nachteil akzeptabel für den gebotenen Rabatt.

Kurz gesagt: Dior ist LVHM mit Rabatt und damit eine günstig bewertete Position in einem attraktiven Sektor. Wir sind investiert – und wollen weiter aufstocken.

Aktuelle Transaktionen im TT Contrarian Flexible

Wir haben im Juni die Mittelzuflüsse genutzt, um einige zurückgebliebene Titel auf der Aktienseite aufzustocken. Zusätzlich haben wir einige Anleihen-Titel neu ins Portfolio aufgenommen. Zum einen haben wir die Duration im Portfolio leicht erhöht, indem wir nach der deutlichen Korrektur bei japanischen und US-amerikanischen Staatsanleihen erste Positionen in Langläufern gekauft haben. Zusätzlich haben wir einen Teil der erhöhten Kassequote in EUR-Kurzläufer mit soliden Bonitäten und attraktiven laufenden Renditen investiert. Hier erhalten wir für einjährige Laufzeiten im Schnitt ca. 3,6% Verzinsung, deutlich mehr als auf dem Kontokorrent.

Keine Anlageberatung, die abgebildeten Transaktionen veranschaulichen lediglich unsere Vorgehensweise. Quelle: Taunus Trust.

Sollten Sie Rückfragen haben oder weitere Informationen wünschen, können Sie sich jederzeit gerne an uns wenden.

Viele Grüße aus Bad Homburg,

Ihr Team der Taunus Trust

Jan David Meyer

Portfoliomanager

Norbert Keimling

Portfoliomanager

Euro am Sonntag: Gegen den Trend

Nvidia und Apple? Fehlanzeige. Die Investmentboutique Taunus Trust verfolgt eine konsequent antizyklische Investmentstrategie. Im Portfolio des im Dezember 2024 aufgelegten TT Contrarian Flexible sucht man die beiden Aktien daher vergeblich. Als besonders attraktiv stufen die Fondsmanager vielmehr Aktien aus dem Reich der Mitte ein…

Zum Artikel (Euro am Sonntag)

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Diese Unterlage („Präsentation“) stellt eine Werbung im Sinne des WpHG dar, die nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen genügt und nicht einem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen unterliegt. Die enthaltenen Angaben, Analysen, Prognosen und Konzepte dienen lediglich der unverbindlichen Information des Empfängers. Sie stellt weder ein Angebot für die Verwaltung von Vermögenswerten noch eine Empfehlung/Beratung für Vermögensdispositionen, v.a. keine Aufforderung zum Anteilserwerb dar. Sollte darin ein Anlagevorschlag oder eine Empfehlung für ein bestimmtes Investment enthalten sein, ist dieser/diese ausdrücklich als solche gekennzeichnet. Die in der Präsentation enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt und beruhen auf Analysen und Prognosen, welche nach bestem Wissen und Gewissen erstellt wurden. Jedoch können die tatsächlichen Entwicklungen stark von unseren Annahmen und Prognosen abweichen. Insbesondere stellen die Entwicklungen in der Vergangenheit (insbesondere historische Anlageergebnisse) keine Garantie für zukünftige Entwicklungen und/oder Ergebnisse dar. Kosten und Erträge aus einem bestimmten Investment können gegenüber vergangenen Entwicklungen sowohl steigen als auch fallen und werden in keinem Fall garantiert. Einige in der Präsentation enthaltene Informationen basieren auf und/oder sind abgeleitet von Informationen, die uns von unabhängigen Dritten zur Verfügung gestellt wurden. Wir handeln stets in der Annahme, dass solche Informationen richtig und vollständig sind und aus vertrauenswürdigen Quellen stammen. Eine Gewähr für die Richtigkeit und inhaltliche Vollständigkeit der Angaben in der Präsentation kann von uns nicht übernommen werden. Die Präsentation ersetzt nicht die individuelle Beratung. Jeder Interessierte sollte unter Berücksichtigung seiner finanziellen Möglichkeiten/persönlichen Verhältnisse eine etwaige Anlage-/Abschlussentscheidung erst nach sorgfältiger Abwägung der Risiken treffen und zuvor rechtliche sowie steuerliche und ggf. sonstige Beratung einholen. Wir übernehmen keinerlei Verantwortung gegenüber dem Empfänger der Präsentation und dritten Personen im Hinblick auf Handlungen, die auf der Basis der vorliegenden Präsentation vorgenommen werden (Haftungsausschluss). Eine Investition ist mit Risiken verbunden. Ausführliche Hinweise zu Chancen u. Risiken entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt. Die Grundlage für den Kauf bilden ausschließlich der Verkaufsprospekt mit dem Verwaltungsreglement, die wesentlichen Anlegerinformationen (KID) sowie die Berichte. Eine aktuelle Version der vorgenannten Dokumente ist kostenlos in deutscher Sprache am Sitz der Verwaltungsgesellschaft IPConcept (Luxemburg) S.A., 4, rue Thomas Edison, L-1445 Strassen, Luxemburg, sowie auf der Homepage (www.ipconcept.com) erhältlich.