Mai 2025

Sorglos in die Rezession?
Wir sind erstaunt über die Sorglosigkeit an den Märkten angesichts historischer Umwälzungen im globalen wirtschaftlichen Umfeld, die von der neuen US-Regierung forciert werden. Die jüngsten Entwicklungen deuten zwar darauf hin, dass die Belastung für den Welthandel doch nicht so drastisch wird, wie nach dem „Liberation Day“ zu befürchten war. Dennoch sind die avisierten US-Zölle mehrheitlich nur aufgeschoben und werden seitens der Handelspartner nicht unbeantwortet bleiben, sobald sie in Kraft treten.
Noch gravierender erscheint uns die durch die erratische US-Politik erzeugte Verunsicherung allerorten, vom hochrangigen Politiker über Entscheidungsträger in der Wirtschaft bis hin zum Konsumenten und Kleinanleger. Niemand weiß genau, auf welcher Grundlage er aktuell seine Konsum- und Investitionsentscheidungen treffen soll und wie bzw. wie lange diese Basis tragfähig ist. Dies lähmt die Wirtschaft und Politik und wird fast zwangsläufig zu einer mindestens temporären deutlichen Eintrübung der globalen wirtschaftlichen Dynamik führen. Wir können uns aber auch gut vorstellen, dass wir uns bereits in einer Rezession befinden, diese aber aufgrund der nachlaufenden Datenerhebung erst in ein paar Wochen oder gar Monaten feststellen werden!
Dafür erscheint uns das Stimmungsbild an den Kapitalmärkten erstaunlich entspannt! Natürlich wird permanent spekuliert, mit welchem Tweet heute Abend wieder die Weltordnung ins Wanken gebracht wird. Aber die Aktienmarktkorrektur im April ist mehrheitlich wieder ausgeglichen und die Bewertung insbesondere des US-Leitmarktes weiterhin ambitioniert, trotz fallendem US-Dollar und steigenden US-Zinsen.
Auch ist der Analystenkonsens für die Unternehmensgewinne deutlich gesunken, aber unterstellt weiterhin ein ordentliches Gewinnplus für die globalen Unternehmen 2025. Das dürfte nur möglich sein, wenn „alles glimpflich ausgeht“ und ein Großteil der US-Androhungen lediglich eine Verhandlungstaktik darstellt, aber alle Verhandlungspartner „vernünftig“ bleiben. Dann könnte sich die aktuelle Verunsicherung schnell auflösen und sich alle Akteure in Politik, Wirtschaft und am Kapitalmarkt auf die neuen, nicht gravierend anderen Entscheidungsparameter einstellen und der wirtschaftliche Einbruch bliebe eine temporäre „Delle“.
Genau dieses Szenario erscheint von den Anlegern eingepreist zu sein, eine weniger optimistische Entwicklung hingegen (noch) nicht. Auch uns wäre dieses Szenario am liebsten, aber Geldanlage ist kein Wunschkonzert. Deswegen halten wir weiterhin einiges an Liquidität und robusten hochliquiden Anlagen, um potentielle Korrekturen abzufedern und für antizyklische Zukäufe nutzen zu können. Eine deutliche Aufstockung der Aktienquote werden wir aber erst vornehmen, wenn die Panik am Markt wieder die Überhand gewinnt und uns attraktivere Einstiegsniveaus beschert. Bis dahin stecken wir den Kopf aber nicht in den Sand, denn mit unserem günstig bewerteten Aktienportfolio aus Qualitätsunternehmen können wir auch zukünftige Durststrecken am Markt durchhalten.
Aktueller Kommentar zum TT Contrarian Flexible
Der April war nichts für schwache Nerven. Der „Liberation Day“ in den USA Anfang April brachte noch höhere Zollankündigungen gegen sämtliche Handelspartner, als selbst die pessimistischsten Kommentatoren erwartet hatten. Aufgrund der hierdurch drohenden Konjunkturabkühlung und steigender Konsumentenpreise kamen sowohl Aktien als auch Anleihen unter Druck, ebenso wie die Weltleitwährung USD. Der zumindest temporäre Rückzieher der US-Regierung in Folge der Marktturbulenzen brachte zwar eine Gegenbewegung an den Börsen. Das erratische Verhalten der Trump-Regierung dürfte die Volatilität an den Märkten aber hoch halten.
Wir versuchen derweil, uns vom Tagesgeschehen zu lösen und uns auf unser Handwerk zu konzentrieren. Denn aktuell sind Prognosen hinsichtlich der Börsenentwicklung noch weniger Erfolg versprechend als sonst. Wir halten weiter ca. 2/3 des Portfolios des TT Contrarian Flexible in attraktiv bewerteten Qualitätsunternehmen, aber auch signifikant antifragile Anlagen, um die Performance in Marktkorrekturen zu stabilisieren. Das führte auch dazu, dass wir im laufenden Jahr nur eine Woche leicht im Minus waren und mittlerweile wieder eine deutlich positive Kalenderjahr-Performance ausweisen. Die Korrektur Anfang April haben wir außerdem genutzt, um einige zurückgebliebene Titel aufzustocken sowie mit Pernod Ricard, UOB und Nidec drei neue Titel aufzunehmen. Letztere waren schon länger auf unserer Watchlist und die Kursrückgänge Anfang April boten uns einen attraktiven Einstiegspunkt.
Sollten Sie Rückfragen haben oder weitere Informationen wünschen, können Sie sich jederzeit gerne an uns wenden.
Viele Grüße aus Bad Homburg,
Ihr Team der Taunus Trust


Jan David Meyer
Portfoliomanager
Norbert Keimling
Portfoliomanager
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Der TT Contrarian Flexible ist ein chancenorientierter, vermögensverwaltender Fonds welcher eine antizyklische Anlagestrategie verfolgt.
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